Was ist darunter zu verstehen?
Wenn du z.B. Knieschmerzen hast, dann sagt dir dein intelligenter Körper damit: So geht es nicht weiter. Bleib stehn, setz dich nieder und mach es dir gemütlich! Das sagt dir eindeutig dein superkluges Knie. Ja, so gescheit ist das! Dein Knie denkt mit!
Oder Kopfschmerz - da signalisiert dir dein kluger Körper: Du denkst falsch. Denk anders! Oder besser noch: Denk gar nix. Das Denken, das liegt dir nicht so. Und wie recht dieser Kopf hat! Ein gescheiter Kopf, der seine Defizite selbst erkennt. Der bräuchte den restlichen Körper eigentlich gar nicht.
Bei Zahnschmerz weiß ich jetzt nicht so genau, was mir der Körper da mitteilen möchte, aber es hat wahrscheinlich was mit den Essgewohnheiten zu tun. Oder mit dem Zahnarzt. Die Botschaft der Zähne ist noch nicht ganz so entschlüsselt. Aber selbstverständlich sind sie klüger als mein kleines Ich. Zahnschmerz ist auf jeden Fall ein Signal hyperintelligenter Zellen.
Ja, so intelligent ist der Körper! Manchmal intelligenter als du!
Herzinfarkt bedeutet dann: Zeit zum Sterben. Darum: Bloß keine Wiederbelebung, der Körper weiß schon, warum. Leider halten sich nicht alle daran. Dabei sagt der Körper eh recht deutlich, wo?s jetzt langgeht: Nur ein toter Körper ist ein guter Körper. Sagt dein Körper dann. Er muss es ja wissen. Wer sonst?
Das ist Körper-Intelligenz. So schlau ist unser Body, da bräuchten wir eigentlich gar kein Hirn zum Denken. Das führt sowieso oft in die Irre. Das Hirn ist an und für sich der überschätzteste Körperteil. Aber eben nur ein Teil. Und mit Intelligenz hat er oft auch nur am Rande zu tun. Darum ist der Kopf ein Randstück vom Körper, ein Außenseiter sozusagen. Jemand, der immer an der Peripherie bleiben wird.
Der Körper ist unser Führer durch die materielle Welt, sagt der Weise, der eigentlich gar keinen Körper bräuchte, weil er schon gar nicht mehr recht von dieser Welt ist. Aber die verbliebene Körper-Intelligenz reicht ihm, solche Botschaften weiterzugeben.
Der Körper ist - um es moderner zu sagen - insgesamt die Schnittstelle zur Welt. Über den Körper läuft alles. Ein Hirn ohne Körper ist wie Software ohne Hardware. Kannst du vergessen. Umgekehrt geht es schon eher, wie die Erfahrung zeigt.
Früher hat man ja den Körper oft abgewertet. Vor allem diese hochgezüchteten Bodies in den entsprechenden Building-Studios. Das war oft direkt diskriminierend. Nur weil einer einen auftrainierten Body hat, muss er nicht blöd sein. Das geht auch ganz ohne Training.
Das Blöde bei der Körper-Intelligenz ist nur, dass der Körper zwar viel spürt, aber sich oft nicht so deutlich ausdrückt. Da ist er mehr männlich, könnte man sagen. Er kann?s nicht so richtig vermitteln. Und wenn er dann älter wird, dann lässt auch die Körper-Intelligenz etwas nach. Dann beginnt die Körper-Demenz oder die Körper-Sturheit. Und dann wird die Körpersprache etwas undeutlich.
Wie der Body-Maß-Index ist der Körper-Intelligenz-Quotient ein Richtwert für jeden, der von der Tatsache, einen Körper zu besitzen, profitieren möchte. Hinkünftig soll er bei der Einstufung von Volksschulkindern und bei Bewerbungsschreiben eine größere Rolle spielen.
Das Körperbewusstsein kann oft mit der Köper-Intelligenz nicht Schritt halten. Wenn es aber die Körper-Intelligenz dominieren sollte, dann wird es Zeit für den Body-Therapeuten, den Physio-Psychotherapeuten. Der kann dir dann Dinge von deinen Körper erklären, die keine Außenstehender bisher an ihm wahrgenommen hat. Und du schon gar nicht. Da fehlt eindeutig die Körper-Kompetenz.
Seit ich das weiß, lebe ich in ständiger Harmonie mit meinem Körper. Grade jetzt schlafen mir beim Tippen die Hände ein. Ach, mein Körper, hat mich schon wieder durchschaut. Ihm ist fad mit mir. Da werde ich ihn wohl anderweitig unterhalten müssen.
Haben Sie das gewusst mit den Kinderspielplätzen?
Die sollen ja sicher sein, damit sich die Kleinen nicht verletzen.
Darum hat man sie in den letzten Jahren sicherer gemacht.
Und die Zahl der Verletzungen ist auch zurückgegangen.
Sicher heißt aber auch fader.
Und das schreckt die Kinder ab.
Die wollen Action. Toben. Risiko.
Stell dir vor: Da ist ein Kinderspielplatz, aber keiner geht hin.
Weil er so urfad ist.
Kinder wollen Kriegsschauplätze.
Und jetzt hat man auch wissenschaftlich herausgefunden,
dass sichere Kinderspielplätze die Entwicklung von Kindern verhindern.
Ihre emotionale Entwicklung.
Kinder brauchen nämlich Gefahr.
Höhe, Geschwindigkeit, Lärm, Abwesenheit von Erwachsenen, kurz: Verletzungsmöglichkeiten und einen Kick.
Die müssen mal wo runterfallen.
Die brauchen ein paar ordentliche Narben.
Sonst wird nix aus denen.
Höchstens Angst-Patienten. Weicheier. Kuschelkurspolitiker.
Es ist ein Risiko, ohne Risiko aufzuwachsen.
Das ist jetzt wissenschaftlich erwiesen.
Drum: Mehr Kick auf den Kinderspielplätzen!
Mehr Möglichkeiten, runterzufallen, sich zu verletzen.
Oder zumindest andere. Auch dadurch lernen die Kleinen etwas.
Gemma schaun auf den Risiko-Kinderspielplatz, ob vielleicht ein Kind blutet.
Oder gemmas anfeuern: Spring runter, du Loser! Traust dich eh nicht!
Ein Kinderspielplatz muss spannender sein als Fernsehen oder Computerspiele.
Die sind gut für die emotionale Entwicklung.
Zum Fürchten gut.
Was der Kinderspielplatz aber zusätzlich noch bietet, ist die Reality: Richtiger Dreck, spürbare Fallhöhen, echte Knochenbrüche, Blut, Schweiß und Tränen.
Dafür muss man die sicheren Kinderspielplätze jetzt wieder zurückbauen.
Renaturieren. Wie die Flüsse.
Damit die Emotionen ungehindert fließen können.
Und wir keine Generation von Weicheiern aufziehen,
sondern hartgesottene, realitätsgeprüfte, wirklichkeitstaugliche Kids.
Bei uns auf dem Kinderspielplatz habe ich da schon etwas nachgeholfen:
Hab ein paar Schrauben entfernt, ein paar Nägel positioniert und ein paar Balken angesägt.
Ich glaub, ich muss jetzt wieder los? die Glassplitter hab ich mit?
Ich brauch ja auch was für meine emotionale Entwicklung.
Nur emotional nicht zurückbleiben!