Keine Engel

Roman
Edition Tandem 2010
423 Seiten, geb.
€ 21,-
ISBN 978-3-902606-46-4

 
Sexualität, Religion und Doppelmoral ? und mitten drin Gregor Weybold, 30, der nach etlichen Jahren auf der Warteliste des Landesschulrates Vertretungsstunden Biologie in einer Salzburger Schule übernehmen kann. Gregor, ein tollpatschiger Antiheld, der weder zum religiösen Eiferer noch zum Lehrer geeignet ist, ist schon immer irgendwie dazwischen gestanden: als Kind zwischen seinen musikalisch und sportlich talentierteren Geschwistern, jetzt zwischen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und religiös-fundamentalistischen Ansichten seiner Umgebung. Sein Rückzugsgebiet war und ist die Natur, wo er am liebsten Vögel beobachtet.

Passiv, etwas verschroben, auch bereits etwas devitalisiert, befindet er sich mitten in einem religiös und sexuell aufgeladenen Panoptikum obskurer und von ihren Sehnsüchten getriebenen Gestalten: etwa seiner bigotten adeligen Tante mit inniger Beziehung zu einem berechnenden Pater, desillusionierten Lehrern, einem Foto-grafen auf der Jagd nach jungen Modellen, einer lebenslustigen Schulpsychologin und weiteren christlichen Fundamentalisten. Und dann sind da noch seine Cousine mit ihren Wahnvorstellungen und schließlich noch Mutter und Schwester. Selbst in seine Liebesbeziehung gerät Gregor irgendwie ohne sein Zutun. Wie ihm dann geschieht, weiß er bis zum Schluss dieser witzigen und turbulenten Farce nicht.
 


Popp arrangiert mit dem galligen Humor eines kleinen Gottes stets neue überraschende Zufallsbegegnungen, aus denen der eine oder die andere entlarvt und gedemütigt aussteigt. Jede Figur weist einen Makel auf, jede ist durchtrieben und sucht es den anderen heimzuzahlen. Das Salzburg des Fritz Popp ist ein von allen guten Geistern verlassenes, übrig bleiben nur die bösen.

Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten

Keiner ist in diesem dichten Salzburger Sozialpanorama "ein Engel"; religiöses Personal tummelt sich zwar hier zuhauf, die zugehörigen Tugenden lässt es allerdings weitgehend vermissen.

Harald Gschwandtner, DrehPunktKultur

Es geht um Doppelmoral, unterdrückte Sexualität und vor allem den Missbrauch religiöser Macht. Beunruhigend ist die Authentizität der einzelnen, teils absurden Situationen, die der Wirklichkeit sehr nahe scheinen.

Emily Walton, Literaturhaus Wien


Edition Tandem